Community of life - Flatcoated Retriever

01.12.2007

Ursprung der Flatcoated Retriever

Anfang des 19. Jahrhunderts bestand zwischen Neufundland und England ein reger Handelsverkehr, insbesondere zwischen dem englischen Fischerhafen Poole Harbour und St. John’s auf Neufundland aufgrund der dort reichlich vorkommenden Kabeljaubestände.

Von den dort vorkommenden Hunderassen fielen insbesondere zwei Typen auf. Einmal der große Newfoundland Dog und zum anderen der kleinere St. John’s Dog. Der große Neufundländer wurde als Schlittenhund eingesetzt und half den Fischern beim Einholen der Netze. Der kleinere St. John’s Hund bewährte sich bei jeder Art der Jagd. Er wurde dazu abgerichtet, aus den Netzen der Fischer entkommene Fische oder (an-)geschossene Vögel aus dem Wasser zu apportieren Beschrieben wurde er meistens als schwarz und kaum größer als der Pointer, mit längerem Kopf und Fang, tiefer Brust und kräftigen Läufen beschrieben. Das Haarkleid war kurz oder glatt und weich. Seine Rute trug er nicht so hoch. Der St. John’s Hund war extrem lebhaft und ein außerordentlich schneller Schwimmer und Läufer. Für das Auffinden von krankgeschossenem Wild jeder Art gab es keine bessere Rasse.

Der St. John’s Hund oder auch kleine Neufundländer wird als Urahne der Retriever angesehen. Einerseits soll der St. John’s Hund auch als Wavy-coated Retriever (wavy = gewellt) bezeichnet worden sein. Andererseits soll es sich beim Wavy-coated Retriever um eine Kreuzung aus dem kleinen Neufundländer mit den kräftigeren Settern handeln.

Um das Jahr 1850 wurde erstmals der Flatcoated Retriever gezüchtet. Diese Rasse entstand wahrscheinlich aus Kreuzungen des Wavy-coated Retrievers mit damaligen setter- und collieartigen Hunden. Der Einfluss des Setters ist offensichtlich und auch heute noch erkennbar. Es wird angenommen, dass schwarze irische Setter eingekreuzt wurden, die es heute nicht mehr gibt. 1860 wurde in Birmingham von Mr. R. Brailsford ein erstklassiger Hund, der Wyndham genannt wurde, ausgestellt. Während dieser noch stark einem St. John’s oder kleinen Neufundländer geglichen haben soll, hat ein zweiter Rüde ebenfalls mit dem Namen Wyndham aus demselben Zwinger den Typ des heutigen Flatcoated Retrievers wesentlich beeinflusst.

Als großer Förderer der Rasse gilt Dr. Bond Moore, der als Züchter und Richter hohe Anforderungen an die Hunde stellte. Seine Devise war, bei neuen Rassen keine Fehler zu dulden, die man später nicht mehr ausmerzen könne. So zog Dr. Moore 1876 den Zorn der Aussteller auf sich, als er die Hündin „Nell“ wegen eines Vorbisses disqualifizierte. Einer der bedeutendsten Züchter, der allgemein auch als Begründer des Flatcoated Retriever angesehen wird, ist Mr. Sewallis Evelyn Shirley aus Ettington, der erste Sekretär des Englischen Kennel Clubs.

Ungefähr 1876 begann man, die verschiedenen Retrievervarietäten als einzelne Rassen zu registrieren. Von diesem Zeitpunkt an tauchte auch regelmäßig der Begriff Flatcoated Retriever auf. Jedoch erst 1898 wurde der Flatcoated Retriever als Rasse im Zuchtbuch des Kennel Clubs registriert. Knapp 25 weitere Jahre dauerte es noch, bis 1923 ein Rassestandard aufgestellt wurde.

Zu dieser Zeit löste der Flatcoated Retriever den Curly-coated Retriever als damals vorherrschende Retrieverart ab.

Die Flatcoated Retriever gewannen immer größere Beliebtheit und viele namhafte englische Züchter bemühten sich um diese Rasse. Vom Beginn des 20. Jahrhunderts an nahm die Popularität des Labrador- und Golden Retrievers stetig zu. Dagegen verminderte sich der Bestand der Flatcoated Retriever. Als Grund wird unter anderem angenommen, dass die großen Flatcoated-Zwinger ihre züchterische Tätigkeit nach dem ersten Weltkrieg nicht wieder aufnahmen. Bei Wildhütern und einer kleinen Zahl von Züchtern war der Flatcoated Retrievern jedoch nach wie vor äußerst beliebt. Während des Zweiten Weltkrieges reduzierte sich die Zahl der Flatcoated Retriever besorgniserregend. Einige wenige engagierte Züchter nahmen sich der Rasse an. Aufbauend auf die Linien der Züchter, die vor, während oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Rasse prägten, entstanden in den fünfziger und sechziger neue Flatcoated-Zwinger.

Ab 1960 nahm die Zahl der Flatcoated Retriever langsam aber stetig zu. Einen großen Aufschwung erlebten die Flatcoated Retriever in den achtziger Jahren, als der Miss Pat Chapman gezüchtete Champion Shargleam Blackcap Best of Show an der Cruft’s wurde.

Außerhalb Englands entwickelten sich die Flatcoated Retriever unterschiedlich. Er ist jedoch heute auf allen Erdteilen anzutreffen. Im Deutschen Retriever Club (DRC) sind bis heute knapp 1.900 Flatcoated Retriever registriert.

Möchten Sie mehr über den Ursprung der Flatcoated Retriever wissen, empfehlen wir Ihnen das Buch „Flatcoated Retriever, Das große Rassehandbuch" von Rosemarie Wild und Yvonne Jaussi. Als einziges deutschsprachiges Buch ist es in jeder Beziehung ein „Muss“ für jeden Flatcoated-Retriever-Besitzer.

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